Eine gedankliche Zeitreise

Stille liegt über der Alb und kein Wölkchen zeigt sich am noch dunklen Himmel…

Mein Weg führt mich zu einem der bekanntesten Ausblicke am Rande der Alb – dem Eichfelsen im Donautal. Es ist einer der wenigen Orte, die ich zumindest in einer gewissen Regelmäßigkeit besuche. Mein letzter Besuch lag 9 Monate zurück. Damals war es nur ein sehr kurzer Besuch, mit einem quasi schnellen Blick ins Tal um dann wieder von Dannen zu ziehen. Dieses Mal war das anders…

Schon auf dem Weg zu dem Aussichtspunkt sah ich in der Ferne ein helles Band, das sich in der Dunkelheit über den Boden spannte. Je näher ich kam, desto deutlicher erkannte ich, dass sich um Bodennebel handelte.

Als mir dies bewusst wurde, kam bei mir das erste Mal an diesem Morgen die wage Hoffnung auf, dass etwas Nebel auch durch das Donautal selbst wabern könnte. Das letzte Mal durfte ich ein solches Ereignis 2017 bewundern. Und tatsächlich, der Blick vom Eichfelsen – noch deutlich vor Sonnenaufgang – offenbarte mir einen wahren „Nebelfluss“, durch das Donautal .

Das einzige Anzeichen von Zivilisation war in diesem Moment, das Schloß Werenwag, das heute noch von einem Familienzweig des Hauses Fürstenberg bewohnt wird. Mir kam der Gedanke, dass sich dieser Anblick so schon vor hunderten von Jahren gezeigt haben musste. Klar, denn das Schloss geht auf eine Burg aus dem 11. Jahrhundert zurück.

Meine Fantasie ging aber noch weiter zurück. Denn ohne die Ansicht menschengemachter Lichtquellen könnte das Tal schon vor Jahrtausenden ähnlich ausgesehen haben. Der Nebel der durch das Tal fließt und die Wälder entlang des Hangs. Ganz so wie bei meinem Blick in die entgegengesetzte Richtung des Eichfelsen.

Beim Anblick der typischen Donautalfelsen gingen meine Gedanken noch viel weiter in der Erdgeschichte zurück. Denn sie sind das sichtbare Zeichen, dass an dieser Stelle vor Jahrmillionen ein Jurameer war. So imposant die Felsen über dem Tal emporragen, so faszinierend finde ich die Vorstellung, dass dieses Gestein durch Schwämme im Meer entstanden sind.

Die ersten wärmenden Strahlen, die die Sonne über das Donautal schickte, holten mich dann wieder zurück in die jetzt-und-hier-Zeit. Denn diesen Anblick kann man am Besten in genau dem Moment genießen, in dem er stattfindet. Kein Bild der Welt kann dieses wärmende Gefühl vermitteln, wenn nach der kalten Nachtluft die Sonne das Gesicht erwärmt.

Die Sonne ist aber nicht nur fähig ein wärmendes Gefühl zu erzeugen. Sie kann auch wundervolle optische Skulpturen erschaffen. Damit schaffte sie es an diesem Morgen mich nach meiner gedankliche Zeitreise auch noch für ein paar Momente in eine andere Welt zu schicken, in die Welt der tanzenden Lichtstrahlen.

Bleibt entspannt…

2 Kommentare

  1. Marlene Turban

    Das zu lesen und zu sehen war für mich jetzt fast ein Kurzurlaub. Und ohne früh aufstehen zu müssen. Vielen Dank lieber Wolfgang

    • Wolfgang Trust

      Das freut mich sehr. Für mich sind solche Erlebnisse im wahrsten Sinne ein Kurzurlaub. Sie währen zwar nur wenige Stunden aber meine Alltagsgedanken schwinden dennoch für einen ganzen Tag… mindestens 🙂

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